Hallo und Moin zu unserem Blog, liebe Leserinnen und Leser! Heute möchten wir uns einem Thema widmen, das viele Hundebesitzer*innen betrifft und das in der Tiefe oft nicht ausreichend betrachtet wird: die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Der Fokus liegt dabei darauf, wie wir als Menschen unsere Vierbeiner begleiten und welchen Einfluss unser Verhalten auf ihre Lebensqualität hat.
In der heutigen schnelllebigen Zeit suchen viele Menschen Trost, Partnerschaft und treue Begleiter, oft findest du all das in deinem Hund. Doch stellt sich die Frage: Verlangen wir manchmal zu viel von unseren pelzigen Seelentröstern?
Persönlicher Einblick: Ein Neuanfang mit Bailey
Um diese Frage zu beleuchten, möchte ich meine persönliche Dynamik in der Beziehung zu meinem Hund, Bailey, teilen. Diese Erkenntnis ist noch frisch und hat in den letzten Tagen tiefe Gedanken in mir ausgelöst.
Bailey, meine treue Begleiterin, hat in meinem Leben eine zentrale Rolle gespielt. Ihre bedingungslose Liebe und Loyalität haben mir Trost gespendet, wenn ich Sie gebraucht habe. Doch in den letzten Tagen habe ich begonnen, meine Erwartungen an Ihr zu überdenken. Wie viel Mensch verlange ich von meinem Hund?
Nachdem meine Ehe zu Ende ging und das Haus verkauft wurde, stand ich vor einer entscheidenden Frage: Welcher Hund geht zu wem? Meine Exfrau und ich hatten zwei großartige Hunde, treue Begleiter in einer Zeit des Umbruchs. Die Idee, beide Hunde zu nehmen, war im Gespräch, doch schnell wurde mir klar, dass dies für mich zu viel wäre. Inmitten meiner eigenen Themen und Veränderungen musste eine Entscheidung getroffen werden.
An einem neuen Haus meiner Exfrau wurde deutlich, dass der Zeitpunkt gekommen war, das Rudel zu lösen. Bailey, meine braune Vierbeinerin, sprang ohne Zögern in den Kofferraum meines alten VW Kombis. Dieser Augenblick, in dem ich still dachte, dass sie sich für mich entschieden hatte, prägte den Beginn unseres gemeinsamen Weges im Vanlife. Unser Jimi blieb wie die Wachen vor dem Buckingham Palace stehen, obwohl ich Ihn rief kam er nicht. Die Entscheidung wurde getroffen!
Vanlife als Zeit des Rückzugs
Die folgenden 1,5 Jahre im Van waren geprägt von Abgeschiedenheit und intensiver Zeit mit Bailey. Doch erst im Rückblick erkenne ich, dass sie nicht nur ein Hund, sondern viel mehr für mich war. Bailey fungierte als Partnerersatz, beste Freundin und sogar als eine Art Kinderersatz, ohne dass mir dies bewusst war.
Während ich mich von Menschen zurückzog, wurde Bailey zum Fokus meines Lebens. Doch erst später wurde mir klar, dass ich dabei Verhaltensmuster schuf, die in Zukunft Herausforderungen mit sich bringen sollten.
Eine Wende im Alltag
Nach unserem Vanlife zogen wir in eine Wohngemeinschaft, und ich ließ Bailey erstmals für kurze Zeit allein. Die Reaktion war deutlich – sie wurde unruhig und lag vor der Eingangstür. Jedes gute zureden von meinen Mitbewohner*innen war vergebens. In dieser Zeit lernte ich meine jetzige Partnerin kennen, und Bailey musste sich an die neuen Verhältnisse gewöhnen. Das bedeutete, dass nicht nur ich mit Bailey ging sondern meine Partnerin auch. Der erste Spaziergang hatte es in sich gehabt für knapp 900 Meter benötigten die beiden über 1 Stunde. Was ist passiert? Bailey zog innerlich die Handbremse an! Bei 53 kg kannst du nicht mal eben den Hund Richtung Ziel tragen, sondern darfst den längeren Atem zeigen. Ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit ganz herzlich bei meiner Partnerin. Sie zeigte den längeren Atem und verhalf Bailey mit Ruhe, Gelassenheit und innerer Stärke Stück für Stück die Spazierrunde zu gehen. Danach war das Thema durch.
Ein Jahr verging, und ich begann über Baileys Unruhe in meiner Abwesenheit nachzudenken: War es noch artgerecht oder projizierte ich meine eigenen Bedürfnisse auf sie? Kann ich mich nicht lösen?
Die Erwartungen an unsere Vierbeiner
Hunde sind wunderbare Tiere, die uns auf vielfältige Weise bereichern. Doch können unsere Erwartungen manchmal über das hinausgehen, was für sie natürlich ist. Maja Nowak bringt es in ihrem Buch auf den Punkt: Wie viel Mensch braucht der Hund wirklich?
Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde eigene Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen haben. Sie sind keine kleinen Menschen im Fellmantel. Unsere Vierbeiner verdienen es, als Hunde behandelt zu werden.
Ein Hund ist nicht >fast ein Mensch<, und ich kenne keine größere Beleidigung des Hundes, als ihn so zu bezeichnen.
Stanley Coren
Die Bedeutung von Beziehungscoaching für Mensch und Hund
Ein Beziehungscoaching für Mensch und Hund kann eine wertvolle Unterstützung sein, um die Dynamik zwischen beiden zu verstehen und zu verbessern. Es geht nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, sondern bewusst zu reflektieren, wie wir die Beziehung zu unserem Hund gestalten. Dazu biete ich online und offline meine Beziehungsanalyse an. Falls du mehr wissen möchtest klicke hier.
Fazit: Die Wichtigkeit von Selbständigkeit
Hunde können und sollten nicht als Ersatz für menschliche Beziehungen dienen. Auch wenn ein Teil von uns sich dies vielleicht wünscht, brauchen Hunde ihre Artgenossen, um sich von uns zu lösen. Es ist entscheidend, dass wir uns als Entscheidungsträger entwickeln, die auch Hilfe suchen können, wenn Herausforderungen auftreten. Baileys Geschichte zeigt mir, dass es wichtig ist, bewusst mit den Bedürfnissen unserer tierischen Begleiter umzugehen und eine ausgewogene, respektvolle Beziehung zu pflegen.
Insgesamt sollten wir uns bewusst machen, dass Hunde zwar wunderbare treue Begleiter sind, aber dennoch ihre eigene Natur und Bedürfnisse haben. Ein respektvoller Umgang und ein bewusstes Beziehungscoaching können dazu beitragen, dass Mensch und Hund eine erfüllte und harmonische Partnerschaft führen. Gerne helfe ich euch mit meiner Beziehungsanalyse weiter.
Denke darüber nach, wie viel Mensch dein Hund wirklich braucht, und gestalten eure Beziehung auf eine Weise, die beiden Seiten gerecht wird. In diesem Sinne wünsche ich euch eine tiefe und erfüllende Verbindung zu Ihrem treuen Vierbeiner!
Von Herzen Stefanie mit Bailey